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Was sollte beim Kauf einer Katze beachtet werden?
1. Psychofalle
Noch nie habe ich erlebt, dass jemand freiwillig ohne Katze vom Katzenkauf zurückgekommen ist. Man sieht die süßen Fellknäuel und spürt, wie sie sich um die Beine schmiegen. Wie ein geprügelter Hund würde man sich fühlen, wenn man nach mitunter über 100 km Fahrt erfolglos vor langen Kindergesichtern steht, die schon sehnsüchtig auf die Ankunft warteten. Auch wir sind in diese Falle getappt und haben das letzte kranke Kätzchen uns preisgesenkt andrehen lassen, was wir bei klarem Verstand sofort abgelehnt hätten. Schützen Sie sich gezielt vor dieser Falle durch persönliche Vorsatzbildung und angedachter Alternativen. Unser Kartäuser-Kätzchen ist übrigens gestorben.
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2. Zustand
Scheuen Sie sich nicht davor einen Läusekamm aus der Tasche zu ziehen. Die Leute, die Sie damit beleidigen könnten, sehen Sie nie wieder, die Katze können Sie bis zu 20 Jahre haben. Auch wenn Sie keinen lebendigen Floh finden, erkennen Sie an schwarzen Krümelchen im Kamm, dass die Katze befallen ist oder war. Flöhe sind Krankheitsüberträger vor allem Zwischenwirt einer Bandwurmart. Sie zehren die Kätzchen aus, schwächen die Abwehr und sorgen für einen nicht aufzuholenden Rückstand. Lassen Sie sich die Impfausweise von Mutter und Baby zeigen. Der Tierarzt darf eine aktive Immunisierung nur setzen, wenn das Tier gesund und normal entwickelt ist. Sollte Ihnen jemand weismachen, dass es andere Gründe gäbe, den Tieren keine Impfung gegeben zu haben, wird er Sie vermutlich betrügen wollen.
Die RCP/T-Impfung bei Katzenwelpen ist obligatorisch. Auch eine Entwurmung gegen Spulwürmer sollte bereits vorgenommen sein (Auch bei der Mutter noch vor der Niederkunft.). Die Infektion erfolgt bereits über die Muttermilch, in geringen Mengen mitunter auch bei gesunden Katzen. Diese Würmer haben ein Stadium, in dem sie in inneren Organen sich einkapseln und eine Wurmkur überdauern. Daher sollte die Entwurmung auch später regelmäßig erfolgen.
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3. Rassemerkmale
Beim Kauf von BKH-Kätzchen achten Sie auf die Merkmale der Eltern, da sich Fell-und Augenfarbe bei den Welpen noch ändern. Auch die Kopfform wird später meist länger. Da der Rassestandard bei BKH-Katzen kurze Nasen vorsieht, besteht die Gefahr der Plattnase. So wie besonders bei Perserkatzen haben diese Tiere oft eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung, da der Kopf für Luftwege nicht genügend Platz bietet. Kurze Nasen sind o.k., meiden Sie aber Katzeneltern mit "Mopsgesicht".
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4. Stammbaum/Blutgruppen
Ein Stammbaum ist wichtig, wenn es sich um Rassekatzen handelt. Auch wenn es nicht um das Prestige, eine "echte" Katze zu besitzen geht, ist der Stammbaum zur Dokumentation einer inzuchtfreien Verpaarung ganz gut. Noch wichtiger sind die Blutgruppenausweise. Beispielsweise bringt eine Verpaarung eines A-Katers mit einer B-Katze oft kränkelnde Kätzchen hervor, sofern sie überleben. Solch eine Verpaarung ist inhuman. Sie bringt Elend über den Wurf. Dies nennt sich feline neonatale Isoerythrolyse. Dies ist keine eigentliche Krankheit, sondern ein Fehler unwissender oder verantwortungsloser Züchter. Ich weiß nicht, ob alle Vereine darauf Wert legen, ich würde es mir wünschen.
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5. Preise
Für ein Britisch Kurzhaar-Kätzchen mit nachgewiesenem Stammbaum und ohne Papiere zahlen Sie etwa 250 - 350 Euro. Mit Papieren kostet eine Katze mindestens 450 Euro, wobei der Phantasie nach oben keine Grenzen gesetzt sind. 900 Euro hier im "Billigosten" finden sicher anderswo eine Steigerung.
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6. Kalkulation
Für alle, die meinen, mit Rassekatzen ein gutes Geschäft machen zu können, möchte ich unsere Kostenrechnung anbringen. Hierbei sind nur die unvermeidlichen Kosten aufgestellt, nicht aber die zerbrochenen Vasen, notwendige Literatur, Fahrtkosten (vor allem bei Katzen mit Papieren zu unvermeidlichen Ausstellungen und Seminaren sowie die Reisepauschale für den Zuchtwart u.v.m), auch nicht die vielen Stunden, die die Katzen über die Versorgung hinaus an Zuwendung erhalten. Ich gehe von absolut gesunden Tieren aus, die 1,5 mal im Jahr 4-5 Katzenkinder werfen und das 8 Jahre lang. Katzenzucht kann man nur aus Idealismus betreiben, mit einer überwiegend ideellen Entlohnung. Der Verkauf von Katzenwelpen kann dieses Hobby aber erschwinglich halten.
Der beschriebene Idealfall sei hier überschlagen:
Kosten pro erwachsenes Tier und Tag:
Futter
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0,60 Euro
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Katzenstreu
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0,25 Euro
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15 min Arbeitszeit
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1,00 Euro
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tägl. Kosten
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1,85 Euro
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Jährliche Kosten pro erwachsenes Tier:
365 Tage x 1,85 Euro pro Tag
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675,25 Euro
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1 RCP/T-Impfung
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22,00 Euro
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1 Leukose-Impfung
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24,00 Euro
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2 Entwurmungen
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12,00 Euro
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Gesamtkosten pro Jahr
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733,25 Euro
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Kosten eines 16jährigen Elterpaares
(auch wenn sie nicht bis zum Schluss tragen):
Kauf der Welpen a 450 Euro
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900 Euro
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2 x 16 x 733,25 Euro Jahreskosten
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23464,00 Euro
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Gesamtkosten
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24364,00 Euro
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8 Jahre lang könnte die Katze 1,5 mal pro Jahr je 4,5 Junge bekommen. Das sind 54 Katzenwelpen.
24364 Euro:54 = 451 Euro pro Welpe.
Pro Welpe ergeben sich folgende Gesamtkosten:
bisher
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451 euro
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2 Entwurmungen
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8,00 Euro
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tägl. 15 min Arbeit x 84 Tage(1h=4 Euro)
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84 Euro
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1 RCP/T Schutzimpfung
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22 Euro
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42 Tage Futter a 0,30 Euro
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12,60 Euro
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Werbung zum Verkauf
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4 Euro
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Gesamtkosten pro Welpe:
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695,00 Euro
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Die ist wie gesagt der Idealfall. Ab 700 Euro pro Welpe würde sich eine Haltung erst rentieren, vorausgesetzt es erkrankt kein Tier und alle Kätzchen lassen sich verkaufen.
Also belassen wir es bei der Hobbyzucht und freuen uns, wenn sich jemand über unsere Miezekatzen freut.
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